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Kraft tanken um Lasten zu tragen

Kraft tanken um Lasten zu tragen

Denn ein jeder wird seine eigene Last tragen.

(Galater 6, 5)

Jetzt am Ende des Winters geht uns manchmal etwas die Kraft aus. Unser Körper bekam längere Zeit wenig Licht, kaum frische Luft und auch das Nahrungsangebot ist eingeschränkter. Natürlich können wir auch im Winter Erdbeeren, Spargel und Tomaten essen aber wo kommen die her? Was ist noch Gesundheitsförderndes enthalten? Und schmecken sie wirklich lecker? Ich persönlich finde das nicht und verzichte darauf. Auch im Winter gibt es tolles Gemüse wie z.B. die verschiedenen Kohlsorten.

In der freien Natur finden wir im Winter auch kaum frische (Un-)kräuter. Aber schon im Februar waren die ersten winzigen Blättchen zu finden und jetzt im März geht es in vielen Gegenden ganz schnell mit dem frischen Grün. Dazu gehört auch eine Pflanze, die fast jeder kennt aber lieber nur von Ferne sieht. Ich meine die Brennnessel (Urtica dioica und Urtica urens).

Danke für das Bild von Alexei Hulsov auf Pixabay

Bestimmt denken Sie jetzt auch an den brennenden Schmerz, den wir spüren wenn wir der Brennessel zu nahe kommen. Sie weiß sich mit ihren Brennhaaren gegen (Fress-) Feinde zu wehren. Aber so wie die Brennnessel stark gegen ihre Feinde ist, kann sie uns auch ganz viel Kraft geben. Sie enthält Magnesium, Eisen, Kalium, Vitamine und noch vieles mehr. Dadurch wirkt sie u.a. blutreinigend, wassertreibend, stoffwechselanregend und allgemein stärkend. Diese Eigenschaften schätzen wir besonders jetzt im Frühling und so wird die Brennnessel gern bei Frühjahrskuren in Form von Tee oder Frischpflanzensaft verwendet. Wer nicht selber sammeln möchte bekommt das getrocknete Kraut und den Frischpflanzensaft in der Apotheke oder im Reformhaus und dabei auch gleich den fachlichen Rat wie und wie lange sie diese anwenden sollten.

Aber nicht nur für Frühjahrskuren ist die Brennnessel ein starker Begleiter. Früher wurden aus den zähen Fasern der Brennnesselstengel Seile und Taue gefertigt, Stoffe gewebt und diese z.B. zu Segeln verarbeitet. Den Begriff „Nessel“ kennen viele sicher aus dem Textilbereich. Im Mittelalter handelte es sich tatsächlich um ein Gewebe aus den Stängeln der Pflanze, heute meint man damit einen Baumwollstoff.

Auch für die Schönheitspflege kann die Brennnessel verwendet werden. Sie kann in Form eines Ölauszugs (Mazerat) als Massage-Öl genutzt werden, dies strafft das Bindegewebe und lindert Muskelkater. Im Haarwasser (als Essig-Auszug oder Tee) vermindert sie Haarausfall und Schuppenbildung. Brennnesseltee kann als Gesichtswasser bei unreiner Haut angewendet werden oder als Badezusatz, dort wirkt er belebend und durchblutungsfördernd.

Aber nicht nur das Kraut können wir nutzen, sondern auch die Wurzeln und Samen. Die Wurzeln werden in Form von Tee und Tinktur z.B. bei Prostatavergrößerungen empfohlen. Die Samen gelten als heimisches Superfood. Sie enthalten pflanzliche Hormone, Eiweiße und Vitamine, damit helfen sie wunderbar bei Stress, Erschöpfung und Leistungsschwäche. Die getrockneten Samen einfach mit ins Essen (z.B. Müsli oder Salat) geben. Und schon im Altertum wurde den Samen nachgesagt ein Aphrodisiakum zu sein und diese gerne, vor allem von Männern, gegessen.

Die Brennnessel ist also eine wichtige Heilpflanze. Aber wie immer gehört zum Einsatz als Heilmittel eine gute Vorkenntnis oder die Verordnung des Arztes oder Heilpraktikers. Schon den Tee sollten sie nicht in größeren Mengen über eine längere Zeit zu sich nehmen. Aber in unserer Ernährung können wir sie immer wieder einfließen lassen. Nehmen sie die jungen Pflanzen oder die zarten oberen Blätter bei älteren Pflanzen. Zum Ernten am besten Handschuhe tragen. Wenn sie die Blätter roh im Salat essen wollen, waschen sie diese gut oder, wenn sie ganz sicher sein wollen, dass es im Mund nicht brennt, blanchieren sie sie kurz. Gekocht können sie sie z.B. als Spinat oder Suppe genießen.

Und zu guter Letzt können wir die Brennnessel auch in Form einer Jauche als Dünger oder als Brühe zum Besprühen gegen Schädlinge an unseren Gartenpflanzen verwenden.

In meinen Blogartikeln möchte ich Anregungen geben und Lust darauf machen was man mit Pflanzen alles machen kann. Genaue Rezepte und den sicheren Umgang mit den Pflanzen lernen Sie am besten in Workshops. Natürlich können Sie vieles auch nachlesen. Dazu empfehle ich am Ende immer Quellen und Bücher, die ich gut finde und selbst nutze.

In meinen Blogartikeln möchte ich Anregungen geben und Lust darauf machen was man mit Pflanzen alles machen kann. Genaue Rezepte und den sicheren Umgang mit den Pflanzen lernen Sie am besten in Workshops. Natürlich können Sie vieles auch nachlesen. Dazu empfehle ich am Ende immer Quellen und Bücher, die ich gut finde und selbst nutze.

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Quellen:

Hier geht’s zum Amazonpartnerlink von „Die Kräuter in meinem Garten“ v. Siegrid Hirsch & Felix Grünberger

Hier geht’s zum Amazonpartnerlink von „Pflanzengöttinnen und ihre Heilkräuter“ v. Ursula Stumpf

Hier geht’s zum Amazonpartnerlink von „Mein Heilpflanzengarten“ v. Rudi Beiser

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Hinweis für Leser: Die in diesem Blog genannten Rezepte und Hinweise dienen der reinen Information. Sie sind keine medizinische Beratung und können nicht den Besuch bei einem Arzt oder Heilpraktiker ersetzen. Das Sammeln von Pflanzen dient nur dem Eigenbedarf und erfordert genaue Kenntnis über die Pflanze, um Verwechslungen mit giftigen Pflanzen zu vermeiden, und deren Einsatzmöglichkeiten. Die Autorin übernimmt keinerlei Haftung für Schäden oder Folgen, die sich aus dem Gebrauch oder Missbrauch der hier vorgestellten Informationen ergeben.

Last ist nicht gleich Last. Respekt gegenüber dem Leid unseres Nächsten.

Last ist nicht gleich Last. Respekt gegenüber dem Leid unseres Nächsten.

Denn ein jeder wird seine eigene Last tragen.

(Galater 6, 5)

Das Zitat des Monats März ist im Grunde umfangreicher. Wie immer reißen wir einzelne Sätze aus ihrem Zusammenhang. Auch ich. Wie es eben manchmal ist, sprechen uns einzelne Zeilen besonders an. Als ich auf der Suche nach den Monatsthemen für dieses Jahr war, suchte ich einen meiner Lieblingsverse und stolperte über die Last, die jeder selbst trägt. Was für ein passendes Thema für mich als Therapeutin, als eine von vielen Tausend Helferinnen und Helfern.

Denn ein jeder wird seine eigene Last tragen

(Galater 6, 5)

drei Verse darüber steht:

Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.

(Galater 6, 2)

Ja was denn nun? Sollen wir die Last des anderen tragen oder unsere eigene? Oder beide?

Für mich liegt der Unterschied in der Wortwahl. Wenn von der Last die Rede ist, die wir für den anderen tragen sollen, dann steht im griechischen Text das Wort βαρη (sprich: Barä), was nicht nur die physische Last ist, sondern auch eine emotionale Last. Gemeint ist dann der Kummer und das Leid. Wir sollen also den Kummer des anderen teilen und seinen seelischen Schmerz mit aushalten und vielleicht auch die eine oder andere physische Last tragen wie Einkaufstaschen oder Kisten bei einem Umzug.

Wenn es darum geht, unsere eigene Last zu tragen, dann wird das Wort φορτιον (sprich: Phortion) benutzt, was vor allem für physische Last steht wie zum Beispiel eine Ladung oder Gepäck. Dinge, die ich auch damit verbinde, dass sie mein Eigentum sind.

Für die Arbeit mit belasteten Menschen bedeutet das für mich, dass ich zwar den Schmerz des anderen aushalten kann, er sein Leben aber selbst (er-)tragen muss. Es ist nicht mein Leben, sondern seins. Leid mittragen heißt, mitzufühlen und nicht mitzuleiden. Wir können den Schmerz immer wieder neu aushalten, wenn es dem anderen nicht gut geht. Die eigene Last zu tragen, heißt, eigene Entscheidungen zu treffen und auch deren Konsequenzen zu tragen. Bedeutet, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen.

Für mich ist dieser Satz die Erinnerung daran, dass ich als Therapeutin immer wieder mit aushalte, motiviere, zu eigenen Entscheidungen ermutige und immer wieder neu die Hand reiche, wenn jemand gefallen ist. Unermüdlich und idealerweise ohne ein genervtes „Schon-Wieder“ oder „Hab-ich-es-nicht-Gesagt“? Das ist manchmal gar nicht so einfach, wenn man selbst sieht oder ahnt, wohin eine Entscheidung führt. Aber in meinen Augen ist es der liebevollste Weg, den ich mit meinem Mitmenschen gehen kann.

Als Helfer landen wir schnell beim „Die-Last-für-den-Anderen-Tragen“ und verausgaben uns darin. Es ist anstrengend, etwas verändern zu wollen, das wir nicht beeinflussen können. Wir glauben zu wissen, was für den anderen gut ist. Aber wie können wir wissen, was für den anderen besser ist? Weil es für uns gut ist? Wer gibt uns die Kompetenz, das zu beurteilen?

Und wenn wir glauben, dass wir besser wissen, was für jemand anderen gut ist oder wie er es zu machen hat, dann sind wir automatisch in der Ohnmacht. Wir können niemanden ändern. Wir können nur ein Angebot zur Veränderung machen. Der andere kann es annehmen oder auch nicht.

Genau so arbeiten wir. Wir machen Angebote und jeder kann das Angebot annehmen oder auch nicht. So tragen wir nur die Last, unsere Arbeit bestmöglich zu machen. Wir halten mit aus, wir ermutigen. Aber leiden muss jeder selbst und niemand außer dem der leidet kann das ändern.

Für mich ist das der Schlüssel dazu, dass ich seit 20 Jahren Traumatherapie mache und bisher nicht ausgebrannt bin. Auch wenn es immer wieder sehr anstrengend und erschöpfend ist. Die wichtigste Erkenntnis war für mich, dass es nicht mein Leben ist. Ich kann die Hilflosigkeit aushalten, aber bin nur für mich und mein Leben verantwortlich. Und das gestehe ich auch meinem Gegenüber zu. Vollumfänglich.

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