Der freie Wille. Freiheit von der Beschränkung unseres Hirns

Der freie Wille. Freiheit von der Beschränkung unseres Hirns

Ihr aber, Brüder und Schwestern, seid zur Freiheit berufen.

(Galater 5,13)

Vor vielen Jahren durfte ich mit einem Freund über meinen Taufspruch sprechen. Das war bevor ich zum Glauben fand. Es war mehr so aus einer Neugier heraus, biblische Texte unter psychologischen Aspekten anzuschauen.

Mein Taufspruch ist kein seltener. Er stammte aus Josua. Josua war der, der das Volk Gottes in die Freiheit führte, in das gelobte Land. Eine wichtige und schwierige Aufgabe, die Josua einiges abverlangte, unter anderem ein Todesurteil zu verhängen. Als ich das erfuhr, wusste ich, was meine Aufgabe in diesem Leben ist: Menschen in ihre persönliche Freiheit zu führen. Das hatte ich als Psychologin schon viele Jahre getan. Das wurde mir aber erst durch die Auseinandersetzung mit diesem Text klar.

Als Psychologin ist Freiheit für mich durch unseren Willen möglich. Frei sind wir, wenn wir unser Leben nicht mehr als automatische Reaktion leben, die durch unsere bisherigen Erfahrungen entstanden ist.

Frei sind wir, wenn wir uns nicht mehr mit anderen vergleichen, wenn wir nicht mehr alles und jeden bewerten, wenn wir uns nicht mehr für Dinge verantwortlich fühlen, die wir nicht beeinflussen können. Frei sind wir, wenn wir entscheiden, was wir jetzt gerade wollen. Frei sind wir, wenn niemand uns mehr ein Leid antut und die Gemeinschaft uns schützt, durch Gesetze, durch Polizei, Staatsanwaltschaft und Richter. Wenn wir unterstützt werden, wenn wir es wollen. Wenn wir selbst entscheiden können, was gerade dran ist, uns guttut oder wir tun wollen.

Die Menschen, für die wir von der Zuflucht uns stark machen wollen, sind Menschen, die von der Gesellschaft im Stich gelassen werden. Das sind Menschen, für die es keine Sicherheit gibt. Menschen, die nicht tun können, was sie wollen, aus Angst vor Gewalt und Hilflosigkeit. Der Weg in die Freiheit ist weit und anstrengend. Für jeden von uns.

Eine Gewohnheit ist nichts Freies, wenn wir nicht entschieden haben, dass wir diese Gewohnheit haben wollen. Das kann die Gewohnheit sein immer wieder die Menschen aufzusuchen, die uns nicht fördern oder sogar Gewalt gegen uns verüben. Genauso kann es auch eine Denk-Gewohnheit sein, zum Beispiel immer wieder zu denken, man sei nicht liebenswert oder man sei wertlos oder es gebe keine Hilfe oder es glaube sowieso niemand, was man erlebt hat. Alles Gedanken, die uns unfrei machen. Wir alle sind mehr oder weniger Gefangene unserer Gedanken.

Aber Gott hat uns als freie Wesen geschaffen, mit eigenem Willen, Wünschen und Sehnsüchten und ganz persönlichen Aufgaben im Leben. Wir sind geschaffen mit Talenten und der Freiheit, sie zu entwickeln oder brach liegen zu lassen. Wir sind zur Freiheit berufen.

Das heißt, wir sind aufgerufen, unsere Freiheit zu nutzen. Wir sollen sie uns erobern und wir können das auch. Oft geht das nicht alleine. Wer in einer Umgebung von Gewalt lebt, schafft den Ausstieg nicht alleine. Aber eine Gemeinschaft kann Schutz bieten und das wollen wir tun. Wir werden schützen so gut es möglich ist, begleiten zu eigenen Entscheidungen und jedem und jeder Mut machen, ihre gottgegebene und gottgewollte Freiheit in Anspruch zu nehmen. Das schließt auch uns selbst ein. Denn wie gesagt, jeder und jede ist mehr oder weniger gefangen in den eigenen Gedanken. Aber wir sind zur Freiheit berufen. Wir sind als freie und glückliche Wesen gedacht.

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