Gott hilf uns, unsere Denkfehler zu verändern

Gott hilf uns, unsere Denkfehler zu verändern

„Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“

Markus 9,24

Grundsätzlich glaube ich, dass es Gott gibt. Ich glaube auch, dass er eine persönliche Beziehung mit mir haben will und dass ich dazu ja oder auch nein sagen darf. Ich glaube, – aber ich zweifle auch. Da ist es gut, dass die Jahreslosung mich daran erinnert, Gott darum zu bitten, mir in meinem Zweifel beizustehen.

Die Fähigkeit zum Zweifel ist im Gehirn angelegt. Zweifel ist die Voraussetzung für Weiterentwicklung.

Hans Eicher, 2018

Wie oft erlebe ich das mit komplex traumatisierten Menschen. Unsere Lebenserfahrungen führen zu tiefen Überzeugungen davon, wie die Welt ist, wie wir als Person sind, wie die Welt funktioniert und was wir in der Welt zu erwarten haben. Wir glauben es und glauben gleichzeitig es ist eine unveränderliche Tatsache.

Bis jemand kommt, und uns zweifeln lässt. Im Grunde ist es das, was ich in meiner Arbeit mache: Menschen helfen, sich selbst und die eigenen Überzeugungen anzuzweifeln. Wenn ich anzweifle, dass meine Überzeugung wahr ist, dann kann ich sie verändern. Ich kann entscheiden, was ich glauben will, wie ich über mich selbst denken will und was ich vom Leben erwarten will.

Wenn jemand viele Jahre Gewalt erlebt hat, wird es schwer zu glauben, es könnte ein Leben ohne Gewalt geben. Meine Aufgabe ist es, diese ungesunde, negative Überzeugung anzuzweifeln und mein Gegenüber zu einer hilfreicheren Überzeugung einzuladen. Zum Beispiel, dass sie Verhalten lernen können, um sich zu schützen und deswegen in Zukunft immer weniger und irgendwann gar keine Gewalt mehr leiden müssen.

Ich finde es immer wieder spannend, wie hartnäckig diese alten Überzeugungen sind, zum Beispiel „Ich bin wertlos“. Wenn ich dann vorschlage, dass ich doch einfach entscheiden kann, dass ich wertvoll bin. Dann kommt gerne ein „Aber das stimmt doch nicht, da rede ich mir doch etwas ein.“ Ich sage dann oft nur: „Ja und? Dass Sie wertlos sind, reden Sie sich doch auch nur ein. Oder wieviel ist ein Mensch wert?“ Logisch ist es irgendwann nachzuvollziehen, dass ein Mensch keinen messbaren Wert hat, sondern Würde und dass diese per Gesetz unantastbar ist. Es ist logisch nachvollziehbar, dass die erlebte Gewalt Betroffene nicht weniger wertvoll macht als andere Menschen, aber die Erfahrungen sind so belastend, das Hirn wiedersetzt sich einer Veränderung. Es „glaubt“, dass diese Gedanken einen Überlebensvorteil haben, was heutzutage nicht mehr der Fall ist. Im Grunde sind die meisten negativen Überzeugungen Denkfahler, die es aufzudecken gilt. Es sind Denkfehler, die das Gehirn aufgrund seiner veralteten Anpassungsprozesse macht. Die Menschheit hat sich zu schnell entwickelt, das Hirn kam nicht mit. Daher kommen dann diese wenig hilfreichen Überzeugungen, die wir verändern können, wenn wir das wollen. Göttliche Hilfe kann da nicht schaden. Lassen Sie uns darum bitten!

  • Ich möchte glauben, dass ich wertvoll bin, Gott, hilf meinem Unglauben!
  • Ich möchte glauben, dass ich glücklich sein kann, Gott, hilf meinem Unglauben!
  • Ich will glauben, dass ich frei sein kann von Gewalt, Gott, hilf meinem Unglauben!
  • Ich will glauben, dass ich in Frieden leben kann, Gott, hilf meinem Unglauben!
  • Ich will gut über mich und die Welt denken können, Gott, hilf meinem Unglauben!

Was wollen Sie glauben? Wo soll Gott Ihrem Unglauben helfen? Bitten Sie ihn darum.

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Foto von Pixabay
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