Durchsuchen nach
Schlagwort: Welt verändern

Wo endet die Nächstenliebe?

Wo endet die Nächstenliebe?

Foto von Ylanite Koppens von Pexels

Dass uns nichts von der Liebe Gottes trennen kann, glaube ich sofort. Auch wenn ich mich vielleicht nicht immer geliebt fühle. Gott ist Gott und wenn er sich entschieden hat, jemanden zu lieben, glaube ich fest, dass es nichts gibt, was ihn davon abhalten kann. Nichts, aber auch gar nichts. Nicht mal, wenn jemand anderen Menschen Leid zufügt, das wir uns nicht vorstellen können.

Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert?

Römer 8,35

Aber wie ist das für mich als Christin und Psychotherapeutin? Wenn ich Jesus nachfolge, wenn ich mich in Nächstenliebe übe, was kann meine Klienten dann von meiner Nächstenliebe trennen?

Werde ich eine Therapie beenden, wenn meine Klienten in Bedrängnis oder Not geraten? Wenn sie mein Honorar nicht mehr bezahlen können? Oder wenn sie verfolgt werden und ich davon erfahren? Macht mir das dann soviel Angst, dass ich die Therapie beende? Oder wenn sie nichts mehr zu Essen haben oder aber die Heizung ausgefallen ist? Kümmert mich das? Oder halt nicht, weil es mich ja nichts angeht? Schließlich bin ich nicht dafür zuständig, wie meine Klienten leben, oder?

Und was ist mit Gefahr? Wenn ich erfahre, dass jemand unmittelbar in Gefahr ist? Bedroht wird? Ziehe ich mich dann zurück, verschließe ich die Augen davor?

Wer weiß schon, wie er sich in solchen Situationen verhalten wird?

Foto von Michelle Still Creates von Pexels

Sicher nur der oder die solche Momente schon erlebt hat. Dann kann ich sagen, dass ich nicht weggelaufen bin, dass ich die Therapie nicht beendet habe, dass ich eine Mahlzeit geteilt habe oder auch zwei, einen Heizlüfter verschenkt habe oder auch die Polizei gerufen habe. Erst wenn ich drinstecke in der Situation, werde ich wissen, was in mir steckt. Erst dann kann ich diese Fragen beantworten. Für mich und nur für mich.

Ich glaube, dass es uns heute an der Erkenntnis fehlt, dass Gemeinschaft nur gemeinschaftlich funktioniert.

Arbeitsteilung bringt und nur dann alle voran, wenn jeder sich daran beteiligt. Hunger und Durst werden wir nur besiegen, wenn wir teilen, was wir haben. Not werden wir nur überstehen, wenn wir uns zusammentun.

Leider haben zu viele von uns das vergessen. Und ich schließe mich da gar nicht aus. Sicher teile ich an manchen Stellen oder trete ein, aber eben nicht überall. Es gibt so viel Momente, in denen ich denke, ich sollte jetzt was sagen, aber ich tue es nicht. Weil ich müde bin oder einfach keine Lust mehr auf eine mögliche Auseinandersetzung habe. Ich rede mir das schön, indem ich mir denke: Ich kann die Welt nicht retten und ich kann mich auch nicht für alles zuständig fühlen. Ich glaube tatsächlich, dass das okay ist. Auf der anderen Seite sehe ich so viel Situationen, in denen sich halt niemand zuständig fühlt, niemand Verantwortung übernimmt. Das frustriert mich. Und dann rege ich mich auf, nur um gleich wieder aufzuhören, weil es nichts bringt.

Ich löse das Dilemma für mich, indem ich mich auf meine Gegenwart konzentriere, auf „meine“ Klienten und „meine“ Freunde. Dort versuche ich zu teilen, beizustehen, zu trösten, Mut zuzusprechen und mit offenem Herzen zu lieben. So gut ich das eben kann.

Wenn wir viele sind, die das tun, werden wir die Welt verändern. Machen Sie mit!

Helfen Sie denen, die unser aller Hilfe so sehr brauchen. In Ihrem Umfeld oder durch einen Besuch in unserem Shop.

Ich wünsche Ihnen reichen Segen, Ihre Stefanie Rösch

Opferbereitschaft, eine seltene Sache?

Opferbereitschaft, eine seltene Sache?

Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde.

Johannes 15,13

Immer wenn ich einen Film sehe, in dem einer sein Leben für einen anderen gibt, dann berührt mich das zutiefst. Das geht dann selten ohne Tränen.

Vielleicht haben Sie den Film Braveheart gesehen. Die Geschichte eines schottischen Freiheitskämpfers, der sich gegen die Englische Krone erhebt. Seine Frau wird Opfer der Englischen Willkür. Fortan hat er keinen Grund mehr zu leben außer seiner Rache. Ein starkes Motiv. Letzten Endes stirbt er einen grausamen Märtyrertod, der zur Einigung des schottischen Volkes führt. Er stirbt für die Freiheit und findet gleichzeitig Frieden in der Rückkehr zu seiner getöteten Frau.

Eine sehr ähnliche Geschichte wird in Gladiator erzählt.

Der treue Feldherr, der eigentlich lieber Bauer wäre, wird eines Mordes beschuldigt, den er nicht begangen hat und entkommt seinem Todesurteil. Nachdem er den Mord an seiner Familie entdeckt, verzweifelt er und gibt auf. Er gerät in Gefangenschaft, wird Sklave und zum Gladiator. Irgendwann auf dem Weg erkennt er, dass er Rache üben kann, wenn er als Gladiator nur gut genug ist. Das gelingt ihm auch. In einem letzten unfairen Kampf, besiegt er den Mörder seiner Familie, den grausamen römischen Cesar Commodus, und gibt dem römischen Volk damit seine Republik zurück. Er geht mutig in den Tod, in dem Wissen, mit seiner Familie wiedervereint zu werden.

Foto von Jeff Wang von Pexels

Und ein dritter Film: Mann unter Feuer.

Ganz anders und doch opfert sich in diesem Film Creasy, ein alkoholanhängiger, suizidaler, Vergebung suchender CIA-Killer für das Leben eines kleinen Mädchens. Creasy sollte Pita als Bodyguard beschützen. Sie wurde entführt. Er fühlt sich schuldig. Am Ende fügt er dem Entführer so viel Schaden zu, dass der nur Creasys Tod will und in den Austausch für das entführte Mädchen einwilligt.

Letztendlich sind alle drei zu dem unwiderbringlichen Opfer bereit, so wie Jesus. Alle sind für eine Sache gestorben, an die sie glauben. Die Freiheit und Rache, Rache und die Republik, Vergebung.

Alle drei Filme erzählen die Geschichte von Menschen, welche die Welt verändert haben. Im Alleingang. Durch ein ganz persönliches Opfer.

Natürlich sind das Filme, aber jeder von uns kann die Welt jeden Tag ein kleines bisschen verändern. Wir können die Welt für eine andere Person völlig verändern. Es braucht oft nicht viel. Manchmal braucht es einen langen Atem. Und wahrscheinlich braucht es vor allem unbekannte Wege und die Bereitschaft, gegen unsinnige Regeln im Einzelfall zu verstoßen.

Als Therapeutin, ohne Psychotherapieausbildung habe ich immer nach meinem Bauchgefühl entschieden. Ich bin Drachensteigen lassen gewesen und wandern, ich habe einen Urlaub mit einer Klientin gemacht, mache Hausbesuche, habe einen Umzug organisiert, Drohungen gegen Täter ausgesprochen, bin laut gewesen, habe geweint, war verzweifelt, habe mit durchgehalten und gebangt, habe nicht aufgegeben, wenn der andere es getan hat, bin an Tatorten gewesen und in Gerichtsverhandlungen. Ich habe Weihnachtsgeschenke verteilt und Geburtstage gefeiert. War im Kino und bei Eltern zum Kaffee. Ich habe Stellungnahmen geschrieben, die nie bezahlt wurden, aber wenigstens wirkungsvoll waren.

Warum ich Opfer bringe?

Ich habe geliebt, wieder und wieder. Ich habe aus dieser Nächstenliebe heraus gehandelt und tue das auch heute. Aber ich habe mich oft dafür geschämt, so zu handeln. Ich habe mich als Therapeutin so lange minderwertig gefühlt, weil ich nicht den gesellschaftlich vorgegebenen Weg gegangen bin. Wenn ich heute zurückschaue, dann sehe ich, wie verrückt das alles war. Aber ich weiß auch, ich hätte es gar nicht anders tun können. Nicht, weil es nicht anders gehen würde, sondern weil es eben mein Weg war und ist.

Ich glaube, dass ich auf dem Weg einiges geopfert habe. Beziehungen wahrscheinlich, auf jeden Fall Geld und alles, was damit zusammenhängt, wie Urlaube oder ein teures Hobby. An der einen oder anderen Stelle habe ich sicher auch meine Gesundheit geopfert. Ich könnte es nicht anders tun und die mich kennen wissen, dass das einfach so ist.

Foto von Karolina Grabowska auf Pexels, Text von Stefanie Rösch

Ich glaube, das ist der Grund, warum mich das immer wieder so berührt, wenn ich einen dieser Filme sehe.

Viel Kraft für Ihren Weg, Ihre Stefanie Rösch

Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde.

Johannes 15,13

Amazonpartnerlink Braveheart
Amazonpartnerlink Gladiator
Amazonpartnerlink Man on Fire

Social Media Auto Publish Powered By : XYZScripts.com