Hoffnung und Sehnsucht sind die Krieger gegen das Heer der Gewalttätigen und die Angst
Jahre lang in einem Land gefangen zu sein, das sich als demokratischen Rechtsstaat versteht, ist unvorstellbar. Aber es geschieht. Natürlich werden Betroffene nicht vom Staat gefangen gehalten oder gefoltert. Und doch gibt es Gruppierungen in unserem Land, die (1) mit dem Leid anderer Geschäfte machen, (2) das Minderwertigkeitsgefühl ihrer Mitglieder aufpeppen oder deren Größenwahn unterstützen oder (3) einfach nur böse sind und Leid verbreiten wollen. Es gibt hunderte von Gefangenen in Deutschland. Opfer von organisierter Gewalt. Von den Opfern häuslicher und anderer Gewalt mal ganz abgesehen.
Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.
Römer 5,5
Gruppierungen, die mit dem Leid anderer Geschäfte machen sind in den letzten Wochen immer wieder durch die Presse gegangen. Kindesmissbrauch im großen Stil mit pornografischen Aufnahmen für den dunklen Weltmarkt. Zwangsprostitution und Menschenhandel gehören auch dazu.
Dass Minderwertigkeit oder Phantasien von außergewöhnlicher Bedeutsamkeit die Rechte, Gefühle und die Gesundheit Schwächerer ignorieren, sehen wir ebenfalls in unserem Rechtsystem. Überall dort wo eine Person einer anderen Person Schaden zufügt gibt es mindestens eine Person, die kein selbst-bewusstes, gesundes Bild von sich selbst hat. In meinen Augen sind das Menschen, bei denen Eltern und in der Folge auch wir als Gesellschaft versagt haben. Wir machen es Erziehern, Lehrerinnen, Mitarbeitern von sozialen Diensten und unserem Rechtssystem viel zu schwer oder unmöglich, solchen Menschen unmissverständlich klarzumachen, dass wir ihr Verhalten für uns als Gesellschaft ablehnen und bereit sind, uns mit allen Mitteln zu wehren. Gleichzeitig wollen wir ihnen beibringen, was geeignetes Verhalten ist, sich in einem Leben in Gemeinschaft frei und zufrieden bewegen zu können. Ein bisschen mehr psychologisches Wissen und Pragmatismus an den entsprechenden Stellen könnten da hilfreich sein.
Und dann gibt es die dritte Gruppe. Menschen, die ich mal als böse bezeichnen will. Böse sind sie in meine Augen, weil ihr Ziel die Zerstörung von Hoffnung ist. Die Zerstörung vom Glauben an das Gute im Menschen und die Zerstörung unseres Glaubens an Gott.
Ein Film, der sich mit diesem Thema perfekt auseinandersetzt, ist „Prisoners“ von Denis Villeneuve. Jeder in diesem Film ist ein Gefangener seiner selbst und seiner Vergangenheit. Wir erfahren, zu was Menschen fähig sind. Wie sehr wir als Menschen überleben wollen und was Einzelne von uns bereit sind, dafür zu tun. Auf der anderen Seite erfahren wir auch, zu welchen Grausamkeiten wir aus unseren Verletzungen heraus fähig sind. Das reicht von Notwehr, über Folter zu Mord, um den Menschen die Hoffnung zu rauben und sich an Gott zu rächen.
Dabei ist es die Hoffnung, die aus einer einzelnen freundlichen Begegnung entstehen kann, die Opfer von langjähriger Gewalt nicht aufgeben lässt. Es ist die Hoffnung, tief in unseren Herzen, dass Heilung möglich ist, dass Freiheit möglich ist, die uns aus den dunkelsten Verliesen mutig wieder ans Licht treten lässt – wenn das Wetter es erlaubt. Diese Hoffnung zusammen mit der Sehnsucht nach Frieden ist die treibende Kraft in jeder Therapie. Unsere Aufgabe als Gesellschaft ist es, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Befreiung aus einem inneren Gefängnis durch einen äußere sicheren Ort überhaupt erst möglich wird. Das ist der Gedanken hinter der Zuflucht. Unsere therapeutische Aufgabe als Gesicht dieser Gesellschaft für Betroffene ist es, Freiheit immer wieder anzubieten und auf Gewalt jeglicher Art zu verzichten. Und unsere Aufgabe als Bürgerinnen und Bürger, als Nachbarn und Freundeskreis besteht darin, einen wertschätzenden und fürsorglichen Umgang zu einer Lebenshaltung zu machen, so dass Betroffene Täter und Helfende besser unterscheiden können.
Bleiben wir dran und üben uns in wertschätzendem und mitfühlendem Umgang in allen Lebenslagen ohne uns selbst darin zu verlieren.
Dafür wünsche ich Ihnen Kraft und Gottes Segen, Ihre Stefanie Rösch
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