Ehrfurcht vor der Schöpfung
Denn die ihn fürchten, haben keinen Mangel.
Psalm 34, 10
Nehmen Sie auf Ihrem Spaziergang immer ein Sträußchen Wildkräuter mit und verbessern damit Ihr Essen? Nein? Warum nicht? Vielleicht weil Sie Angst haben eine giftige Pflanze zu sammeln und nach deren Verzehr krank zu werden oder sogar zu sterben. Das kann ich gut verstehen und bis vor ein paar Jahren ging es mir nicht anders. Ich kann gar nicht genau sagen, was mein Interesse für Wild- und Heilkräuter geweckt hat. Aber irgendwann las ich immer mehr Bücher zu diesem Thema. Als Krankenschwester habe ich gelernt, dass es gegen die meisten Krankheiten ein Medikament gibt, das schnell wirkt. Ich habe auch gelernt, dass Medikamente häufig Nebenwirkungen haben. Da ist es doch einfach wunderbar, dass es pflanzliche Mittel gibt, die auch helfen können und in der Regel, bei richtiger Anwendung, keine Nebenwirkungen haben. Ich wollte also mehr zu diesem Thema wissen und das nicht nur aus Büchern, sondern in einer Schulung. Ich habe mich lange umgeschaut und dann für die Ausbildung zur Phytopraktikerin an der Freiburger Heilpflanzenschule entschieden. Dort habe ich ein gutes Grundlagenwissen erhalten, auf dem ich jetzt aufbaue. Mein Wissen wächst langsam und ich schaue in verschiedene Bereiche genauer rein.
Ich habe unterschiedliche Methoden kennengelernt, mit denen ich die Pflanze oder auch nur ihre Wirkstoffe konservieren kann. Denn im Gegensatz zu chemisch hergestellten Arzneimitteln, die ich jederzeit in der Apotheke erhalte, ist der richtige Zeitpunkt eine (Heil-)pflanze zu ernten und zu nutzen zeitlich begrenzt. Dabei spielen die Jahreszeit, das Wetter und der Entwicklungsstand der Pflanze eine Rolle. Ich ziehe Pflanzen(-teile) in Öl oder Alkohol aus, trockne sie und versuche mich auch ab und zu in der Herstellung eines Hydrolats (Pflanzenwasser). Da bin ich noch der absolute Anfänger und mit meinen Ergebnissen entsprechend noch nicht zufrieden.
Es braucht einfach Zeit, Geduld und Interesse die Welt der Pflanzen kennen zu lernen. Doris Grappendorf beschreibt in ihrem Buch „Bei einer Kräuterfrau in der Lehre“ sehr schön, dass eine Kräuterfrau früher 9 Jahre in die Lehre ging, um in dieser Zeit alles über ihre 9 Pflanzen zu lernen, mit denen Sie dann hauptsächlich gearbeitet hat. Pflanzen, die in ihrer Umgebung wuchsen und nicht aus fernen Ländern gekommen sind. Viele heutige Kräuterfrauen sind weiterhin davon überzeugt, dass in der Gegend, in der man lebt genau das richtige Kraut wächst.
Auch ich nehme nicht auf jedem Spaziergang Pflanzen mit nach Hause und auch ich esse gern Obst, Gemüse und Gewürze aus fernen Ländern oder nutze zum Räuchern Weihrauch und nicht nur Harz von heimischen Nadelbäumen. Und wenn nötig nehme ich auch mal eine Tablette ein. Zum Glück war das in den letzten Jahren nicht nötig. Aber ich (er-)kenne immer mehr Pflanzen am Wegesrand und ich weiß welchen Teil der Pflanze ich nutzen kann. Deshalb ist ein Spaziergang mit mir manchmal etwas mühsam, weil meine Aufmerksamkeit mehr dem Grün am Wegesrand gilt, als meiner Begleitung.
Mit der nötigen Ehrfurcht vor der Schöpfung und einem guten Wissen können wir sehen, dass alles was wir benötigen da ist. Ich möchte mein Wissen immer weiter ausbauen und festigen und es dann auch an andere Menschen weitergeben. Dieser Blog ist ein erster Schritt dahin.
___________________________________________
Quellen:
Hier geht’s zum Amazonpartnerlink von „Bei einer Kräuterfrau in der Lehre“ v. Doris Grappendorf
Hinweis für Leser: Die in diesem Blog genannten Rezepte und Hinweise dienen der reinen Information. Sie sind keine medizinische Beratung und können nicht den Besuch bei einem Arzt oder Heilpraktiker ersetzen. Das Sammeln von Pflanzen dient nur dem Eigenbedarf und erfordert genaue Kenntnis über die Pflanze, um Verwechslungen mit giftigen Pflanzen zu vermeiden, und deren Einsatzmöglichkeiten. Die Autorin übernimmt keinerlei Haftung für Schäden oder Folgen, die aus dem Gebrauch oder Missbrauch der hier vorgestellten Informationen ergeben.